Sozialdemokratische Arbeitsmarktpolitik wirkt auch in Ostholstein

Pressemitteilung

Arbeitslosigkeit auf Rekordtief bei weiter steigender Beschäftigung, auch dank Integration und Inklusion.

Insbesondere beim Thema Erwerb, Erhalt und Ausbau der Beschäftigungsfähigkeit wollte Markus Dusch als Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Lübeck positiv auf die Entwicklung der Region einwirken, wie er bei seinem Amtsantritt in 2015 ankündigte. Dabei gelte es besonders die beträchtlichen Potenziale der Ungelernten, der Frauen, Älteren und der bereits in Deutschland lebenden Migranten zu nutzen. Eine erste Bilanz zog er im Gespräch mit der Ostholsteiner SPD-Fraktion.

Demnach sei der Trend im Kreis gut und eine Trendwende sei nicht zu erwarten. Seit 2005 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten kontinuierlich an, zuletzt um 3% im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie lange nicht. Im relativen Wachstum steht Ostholstein damit über dem Landes- und Bundesschnitt verhältnismäßig gut da. Besonders bedeutend für diese Entwicklung sind die klassischen Schwerpunktbranchen im Gesundheitssektor, dem Gastgewerbe oder im Handel, wo insgesamt rund ein Drittel der Beschäftigten tätig sind.

Besonders positiv wirkt sich hier aus, dass viele Betriebe ganzjährig anstellen und die Bemühungen intensiviert haben Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen und somit uch an die Region zu binden. Die vom Bundesarbeitsministerium gesetzten Impulse in der Arbeitsmarktpolitik wirken auch in Ostholstein, wie beispielsweise die Inklusion behinderter Menschen in den ersten Arbeitsmarkt. Auch die von Skeptikern befürchteten Negativfolgen des Mindestlohns blieben auch hier aus, im Gegenteil: „Das war der richtige Schritt.“, so Dusch.

Gerade weil Zeitarbeit und Leiharbeit in den oben genannten Schwerpunktbranchen boomt, in der Gastronomie sind rund 20% der Stellen über Arbeitnehmerüberlassungen besetzt, ist ein solches Instrument wichtiges Werkzeug im Kampf gegen Lohndumping.

Hinter den wachsenden Beschäftigungszahlen hinkt jedoch die Ausbildungsquote etwas hinterher. Diese ist seit 2011 von 7,5% aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse auf 6,3% gesunken. Es werden nicht in dem Verhältnis neue Ausbildungsplätze geschaffen wie neue Stellen entstehen, wobei sich die Situation von Branche zu Branche unterschiedlich verhält und es auch innerhalb des Kreises regionale Unterschiede gibt. Im Schnitt gäbe es aber etwa 1,4 Stellen pro Bewerber. Diese Entwicklung hält Dusch für brandgefährlich, nicht nur mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Region.

„Wir müssen die duale Ausbildung im Kreis stärken und mit Arbeitgebern und Gewerkschaften gemeinsame Strategien entwickeln, wie wir einem drohenden Fachkräftemangel begegnen wollen.“, versteht der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Heinz-Dieter Steigert, den Appell der Arbeitsagentur.

Auch mit Blick auf die demografische Entwicklung sei dies dringend nötig, um die Effekte der kommenden Rentenlücke zumindest abzumindern. Diese droht den Kreis ab 2025 besonders schwer zu treffen, wenn die sogenannten Baby-Boomer in den Ruhestand gehen.

Deshalb ist die Agentur für Arbeit auch besonders bemüht möglichst viele der in den vergangenen Monaten bei uns angekommenen Flüchtlinge fit für den Arbeitsmarkt zu bekommen. „Die wollen arbeiten“, so Dusch. Jedoch seien die Hürden, auch finanziell gesehen, deutlich schwieriger als bei Jugendlichen, die schon länger hier sind. Damit würden den potentiellen Auszubildenden unnötig Steine in den Weg gelegt. Ein erster Schritt dies zumindest in Schleswig-Holstein zu ändern, ist die Initiative der Küstenkoalition die Vergütung der Geflüchteten bei Bedarf analog zur Berufsausbildungsbeihilfe aufzustocken.

Weiter bildet das Konzept der begleitenden Qualifizierung auch in Form von Berufsgrundschuljahren – also fachtheoretischem Unterricht, der auf eine Ausbildung vorbereiten soll – dabei eine tragende Säule. Häufig müsse nämlich für eine Ausbildung ersteinmal die nötigen theoretischen Grundlagen geschaffen werden. Die SPD-Fraktion begrüßt in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass die Kreisberufsschule in Oldenburg eigens dazu eine gesamte Klasse eingerichtet hat.

Yannick Ashby
Mitglied der SPD Kreistagsfraktion